Mar 31, 2012

Gorro Frigi - Ein Versuch der Via Badalona

Quelle: Escalatroncs (Moltes gràcies, Eduard)
Am Samstag waren Xavi und ich klettern. Unser Ziel war die etwa 200m lange Badalonaroute auf den 1152m hohen Gorro Frigi im Montserrat. Ich weiss ehrlich gesagt nicht, warum wir genau diese Route wählten aber es schien uns, dass dies eine lange aber einfache Route sei. Ganz einfach war sie nicht. Und rauf kamen wir auch nicht. Aber der Reihe nach:
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Gegen 10:00 Uhr kamen wir am Gorro Frigi an, an dem sich bereits mindestens 4 weitere Seilschaften zu schaffen machten. Zwei waren schon so weit oben, dass sie uns egal waren, zwei weitere jedoch waren noch dabei sich vorzubereiten. Es stellte sich heraus, dass sie nicht, wie befürchtet, die Badalonaroute machen wollten. Zu unserer Linken versuchten sich zwei an der Magic Line (hört sich schwer an, wenn man dabei an die Magic Line des K2 denkt), und an unserem Einstieg versuchte sich ein Paar Kletterer an einer Route, deren Namen sie nicht wussten, von der sie jedoch berichteten, dass sie die am besten gesicherte ist, und auch nur einen Schwierigkeitsgrad IV+ oder V- aufweist, wie die Badalona also.
Wir beschlossen unserem Plan treu zu bleiben, da die Badalona die einzige Route war, von der wir die Beschreibung dabei hatten. Xavi kletterte die erste Seillänge vor. Langsam aber stetig kam er voran. Es war etwas schwierig, die wenigen alten und rostigen Sicherungsösen zu finden, doch nach einer Weile fand Xavi zum Standplatz.
Viel Betrieb am Gorro Frigi
Die zweite Seillänge kletterte ich vor. Auch ich hätte gern mehr Sicherungsmöglichkeiten gefunden, konnte mir zum Glück aber zweimal mit improvisierten Sicherungen weiterhelfen. Am problematischsten war aber, dass die Route nach einer kurzen Links- eine lange Rechtspassage machte, dann plötzlich wieder nach links ging und dadurch die Reibung zwischen den Seilen und den Sicherungskarabinern so hoch war, dass ich kaum die Kraft hatte, an ihnen zu ziehen. Ich muss allerdings auch dazusagen, dass ich an einem Punkt beide Seile klippte und dadurch in zumindest einem Strang unnötig die Reibung erhöhte. Irgendwie kam ich nach einer sehr langen Weile doch noch am Standplatz an. Während ich den nachkletternden Xavi sicherte wurde das Seileinholen allerdings zu einer regelrechten Tortur, da sich vom vielen Seilziehen die Haut der Finger abgepellt hatte und die Seile nun gerade dort scheuerten, wo ich keine Haut mehr hatte. Je weiter Xavi allerdings zu mir hinauf kletterte, desto leichter wurde das Unterfangen.
Die dritte Seillänge war wieder für Xavi, doch unsere Probleme sollten nicht weniger werden. Dabei sah zunächst noch alles ganz gut aus, da wir vom Standplatz aus gleich zwei Sicherungen sehen konnten. Nach der zweiten fand Xavi allerdings nicht weiter, und anstatt gerade hoch zu klettern begab er sich weiter zu seiner Rechten, wodurch er sich von unserer Route entfernte. Es gelang ihm, einen charakterischen Vorsprung zu erklimmen, über dem er dann auch einen Standplatz sah, jedoch war es ihm unmöglich dort hin zu gelangen, da die Seile sich irgendwo verhakt hatten. Insgesamt kletterte er 3 mal zurück und wieder vor, doch jedes Mal auf's neue verhinderten die Seile, dass er zum Standplatz gelange. Letztendlich kletterte er dann ein paar Meter nach rechts unten, dann unter dem Vorsprung entlang und wieder hinauf, wo er einen weitern Standplatz vorfand, der aber noch weiter entfernt von unserer Route war. Während ich nachkletterte sah ich dann auch, wo er sich geirrt hatte, jedoch musste ich ja erstmal zu Xavi gelangen.
Die Badalonaroute in rot und in schwarz unsere Variante. Quelle: Escalatroncs
Als wir wieder beisammen waren, beratschlagten wir, ob wir die Route weiterklettern würden, in der wir uns nun befanden, entschieden uns aber dagegen, da wir weder ihren Schwierigkeitsgrad kannten, noch wussten, ob wir 2 60m lange Seile für sie bräuchten - das kürzere von Xavis Seilen misst nämlich nur 48m.
Wir entschieden uns also dafür uns zurückzuziehen. Ich spendete eine Schlinge, von der aus wir uns zunächst zu einem Baum, 40m unter uns abseilten. Von dort aus gelangten wir nach etwa 40 weiteren Metern wieder auf festen Boden. Insgesamt hatten wir etwa 6 Stunden gebraucht und bis auf eines gleich zu Beginn, machte ich sämtliche weitere Fotos erst, als Xavi sich bereits abseilte.
Unter dem Überhang, wo wir bereits sehr falsch waren, brachen wir ab
Was wir gelernt haben ist, uns besser über unsere Kletterroute zu informieren, besonders wenn es andere Routen in unmittelbarer Nähe gibt. Ausserdem werde ich zukünftig ein Paar fingerlose Handschuhe mitnehmen. Drittens ist es einfacher, einen Fehler dann zu beheben, wenn man ihn bemerkt, selbst wenn dies bedeutet ein paar Meter zurückzuklettern, als einfach weiterzuklettern und zu denken, dass die Konsequenzen schon nicht schwerwiegend seien. Sind sie es nämlich doch, so stellen sie den Kletterer leicht vor ernstere Probleme.
Wenn ich mir nochmal das obere Bild anschaue, in dem die ganzen Routen eingezeichnet sind, dann glaube ich, dass wir uns am Standplatz befunden hatten, an dem die  drei rechten Routen konfluieren. Jetzt wissen wir, dass wir von dort auch hätten weiter aufsteigen können.

Noch etwas:
Escalatroncs ist Eduards und Paulas (die beiden sind mir völlig unbekannt) höchst informativer Wordpress-Blog mit hunderten von Kletterrouten, besonders - aber nicht ausschliesslich - im Montserrat. Jede Routenbeschreibung enthält ein Gesamtbild der Route, eine Beschreibung der einzelnen Teilstücke, eine Wegbeschreibung zum Ausgangspunkt via Google Maps, ein paar Fotos, eine Liste der nötigen Materialien, ein Resumen samt persönlicher Bewertung und einen Link zu einer ausdruckbaren PDF-Datei. Ausserdem antwortet Eduard schnell auf Kommentare und ist sehr hilfsbereit.

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