Apr 27, 2009

Avenc de Can Sadurni

Am Sonntag den 26.04. machten Joan, Jordi C., Mireia und ich uns um kurz nach neun auf den Weg nach Begues, wo wir uns um 10 mit Manel, Mary, Truji und Pepi treffen wollten. Wahrscheinlich kamen wir etwas zu spät, denn kurz vor dem Ziel, der Bar im "Centre Civic", wurde es dunkel und die Luft verflüssigte sich. Es fing dermassen an zu regnen, dass die Strassen zu einem Grossteil überflutet waren und das Auto trotz minimaler Geschwindigkeit enorme Wasserfontänen erzeugte. Das Frühstuck nahmen wir ohne Stress zu uns, da bei dem Regen eh nicht daran zu denken war, die Höhlen "Avenc de St. Marçal" und "Avenc d'en Parilla" zu machen. Eigentlich ging ich sogar davon aus, dass wir gar nichts Sinnvolles mehr machen würden.
Nach dem Frühstück besuchten wir dann noch das "Höhlenforschermuseum", bzw. die Ausstellung dort im Centre Civic und siehe da, plötzlich fing die Sonne an zu scheinen. Manel schlug vor die Höhle "Avenc de Can Sadurni" zu machen, da sie keine Annäherung zu Fuss durch nasse Vegetation erfordere - ein Vorschlag, den wir annahmen.
Am Höhlenzugang trafen wir auf eine andere Gruppe aus Barcelona, die zwei Schülerinnen beibrachte, wie und wo man in einer Höhle Verankerungen anbringt. Während sie mit Akkubohrmaschine und Hammer experimentierten bereiteten wir unseren Kram vor. Ich wollte und sollte installieren, um nicht aus der Übung zu kommen - wo ich doch gerade dabei bin es zu lernen.
Der Einstieg
Da ich die Höhle nicht kannte, wusste ich nicht genau, womit ich zu rechnen hatte. Irgendwer hatte beschlossen, dass wir mit zwei Seilen von 60m und 70m bis nach unten kämen. Manel stellte das 70m Seil, das 60er war meins. Ich fing mit dem längeren an. Ein Y am Anfang, ausserhalb der Gefahrenzone, eine Zwischenverankerung mit Doppel-8er-Knoten, dann bis zur Vertikalen, dort ein weiteres Y, ein paar Meter nach unten, eine weitere Zwischeninstallation und ab geht's. Nach etwa 20m gelangte ich auf einen Balkon. Bis hier brauchte ich noch kein künstliches Licht, da durch die beiden relativ grossen Höhleneingänge genug Tageslicht einfiel. Weiter ging es mit einem horizontalem Stück von etwa 5 Metern um eine saubere Vertikale der Fortsetzung des Schachtes zu suchen. Also eine Zwischeninstallation mit Doppel-8er, zwei mit statischem Knoten und ein weiteres Y. Während ich knotete kamen die beiden Jordis bis auf den Balkon hinab und übergaben mir den Rucksack mit dem 2. Seil.
Die erste Vertikale bis zum Balkon - einer arbeitet, 4 stehen rum und kommentieren
Sie sagten mir auch, dass ich die zweite Vertikale bereits mit dem zweiten Seil hätte beginnen sollen. Da ich keine Lust hatte, die bereits gemachten Installationen nochmal neu zu machen, mir noch ziemlich viele Meter vom 1. Seil blieben und ich sah, dass ich einige Meter weiter unten nochmal Kontakt zur Wand haben würde, beschloss ich dort den Wechsel zu machen.
Ich fand dort einen Spit und einen Parabolt vor. Ich machte einen Doppel-8er-Knoten und befestigte das Seil an der oberen Installation. Durch diesen Doppel-8er machte ich einen einfachen 8er-Knoten mit dem neuen Seil hindurch, mit dem ich zusätzlich einen Doppel-8er an der zweiten Installation machte. Dann ging es wieder etwa 10 Meter abwärts bis zu einem vorstehenden Felsen. Dort brachte ich die letzte Zwischeninstallation an und es folgte der längste Abseiler von etwa 30 Metern. Zum Schluss hatte ich arge Probleme meine Geschwindigkeit gering zu halten, da das 9,5mm Seil einfach nicht zu bremsen war. Ich winkelte es so stark ich konnte am Bremskarabiner und obwohl ich meine Faust, durch die es lief ballte wurde ich immer schneller. Kurz vor dem Boden verbrannte ich mir bereits die Finger. Es fehlten noch etwa 2 Meter, als ich es losliess, wodurch ich praktisch nach unten fiel .... ich brauche unbedingt den Bremskarabiner von Raumer, mit dem man auch dünne Seile bremsen kann (dort, wo er sich V-förmig schliesst).
Dies ist ein Gruppenbild
Nach und nach kamen dann auch die anderen nach unten auf -74 Meter. Dort machten wir ein paar Gruppenfotos, beobachteten Frösche, Käfer, Tausendfüsser, Mücken, Spinnen, einen Pilz und eine Art farbloses Grass. Jordi C. versuchte noch zum höher gelegenen Eingang eines weiteren Schachtes zu klettern, durch den man bis auf -84m vordringen kann, doch merkte er schnell, dass dies ungesichert auf dem glitschigen Felsen keine gute Idee war. Nach ein paar weiteren Spässen ging es somit wieder hinauf.
Blick vom Balkon nach oben auf die Steinbrücke, die die beiden Einstiege trennt
Das Seil baute Joan aus. Zum Schluss landeten wir wieder in der gleichen Bar, wo der Nachmittag ausklang bis es wieder anfing zu regnen.

Das Beste aber war, dass meine Installation niemandem Angst machte. Manel machte zwar einen Verbesserungsvorschlag aber wirkliche Kritik übte niemand.

(Die Fotos stammen von Joan und Manel, die eingebauten links verweisen auf Bilder in Manels blog)